Eduard Fuge (1916 - 2013)
Die Mutter brachte drei Kinder ohne Vater durch die Not der Nachkriegszeit.
Sie erkannte das künstlerische Talent ihres Sohnes und gab ihn in eine Malerlehre bei Heinrich Nachtigäller in Münster.
Es war ein Glücksfall, dass er auf einen Lehrmeister traf, der ihn wie einen Sohn aufnahm, ihn das Handwerk der Glas- und Kirchenmalerei lehrte und ihn förderte.
In der Gesellenzeit bildete sich Eduard Fuge u.a. bei Prof. Herrmanns und Prof. Junglas in der angewandten Kunst weiter.
Er begann zu malen.
Auswanderungspläne zogen ihn dann nach Wilhelmshaven, wo er sich als Zeichner in einer Schiffswerft verdingte.
Als er zum Kriegsdienst einberufen wurde, sagte Eduard Fuge noch zu seiner Wirtin: 'Heben Sie Bilder, Pinsel und Farben auf, ich komme wieder'.
Der Krieg, den er hasste, vereitelte seine Pläne, fast alle frühen Bilder sind verschollen.
1942 heiratete er, 1943 und 47 kamen die Söhne Peter und Karsten zur Welt.
In der Nachkriegszeit war Eduard Fuge freier Maler und betrieb ein Atelier für angewandte Malerei, Grafik und Dekoration.
1947 begann er ein Studium an der Kunstgewerbeschule Hannover.
In den 50er Jahren nahm Eduard Fuge als Mitglied des Kunstvereins Hannover am künstlerischen Aufbruch teil. Seine Bilder waren in vielen Frühjahrs- und Herbstausstellungen des Kunstvereins vertreten:
"Winterlandschaft" (Frühj. 1952),
"Fisch-Stilleben" und "Ausritt" (Frühj. 1953),
"Mädchen" und "Häuser" (Herbst 1953),
Wanderausstellung Hameln/Pyrmont 1953,
Ausstellung Hannoversche Maler auf Reisen "Häuser bei Caserta" 1954,
"Kirche im Rheinland" (Herbst 1954),
"Garnisonkirche" (Herbst 1957).
Ausstellung Maler sehen Hannover 1955:
'Kristallinisch erhebt sich der Conti-Bau hinter Eduard Fuges "Nicolaifriedhof"' (Hannoversche Allgemeine Zeitung 20./21. August 1955).
Der "Nicolaifriedhof" wurde als Förderpreis von der Ilseder Hütte angekauft.
Das Bild ist verschollen und wird gesucht.
Eduard Fuge zog sich in den 60er Jahren aus dem offiziellen Kunstbetrieb zurück, malte und zeichnete jedoch bis ins hohe Alter.
Sein künstlerischer Nachlass soll mit dieser Website gewürdigt werden.
Eduard Fuge bestritt seinen Lebensunterhalt mit der Herstellung von Moulagen und Epithesen. Er entwickelte die Kunststoffmoulage weiter und fertigte ca. 400 Exemplare. "Vestolit-Moulagen sind nur in Hannover hergestellt worden. Damit handelt es sich hier um eine weltweit einzigartige Sammlung"
www.universitaetssammlungen.de/sammlung/531
Das Werk von Eduard Fuge, ca. 150 Gemälde und mehrere hundert Arbeiten auf Papier, lässt sich nicht in einfache begriffliche 'Schubladen' legen.
Gemeinsam ist allen Bildern der zeichnerische Ursprung, die eigentliche schöpferische Quelle für seine Inspirationen.
Vielleicht sind es diese vier Perioden, die das Schaffen von Eduard Fuge begleitet haben:
Periode des Aufbruchs der 50er Jahre
Im Mittelpunkt steht das gegenständlich / abstrahierte und kubistisch geformte Bild mit starker Ausprägung des Figuralen.
Periode des Suchens
Selbstzweifel, künstlerische Wanderschaft, Versinken in Strömungen und Abschweifung ins Surreale - aber auch Entdeckung und Entwicklung des geometrischen Bildes.
Periode der Reife in den 80er Jahren
Rückbesinnung auf die eigenen Stärken und die zeichnerischen Wurzeln.
Große Vielfalt von Arbeiten auf Papier. Sehr schöne Gemälde mit Anklängen an die 50er Jahre - aber auch Bildzerstörungen.
Periode des späten Alters
Als die Kraft nachlässt, entstehen noch viele Papierarbeiten und außergewöhnliche Collagen aus eigenem Bildmaterial.
Eduard Fuge widmet sich im hohen Alter dem Seite für Seite thematisch gezeichnetem Buch als Kunstform.
Selbst auf seinen Einkaufszetteln hat er bis zuletzt noch skizziert.